Google in der Küche – wie viel Vernetzung braucht der Mensch?

Spricht Ihre Kaffeemaschine mit Ihrem Toaster? Bestellt Ihr Kühlschrank automatisch nach, was Sie entnommen haben?  Passt sich Ihre Heizung automatisch an Ihre Gewohnheiten an? Nein? Dann ist Ihr Zuhause nicht zeitgemäß – zumindest, wenn man die Geschäftsidee des US-amerikanischen Unternehmens „Nest Labs“ als Maßstab nimmt. Nest Labs entwickelt sogenannte „Smart Appliances“, also „mitdenkende“ Haushaltsgeräte. Was nach einem Nischenprodukt klingt, hat vor wenigen Wochen die Aufmerksamkeit des Internet-Giganten Google auf sich gezogen – und wurde von diesem für 3,2 Milliarden Dollar gekauft.
Zugegeben, eine Konversation zwischen Kaffeemaschine und Toaster steht nicht unbedingt im Mittelpunkt des Schaffens von Nest Labs – die Grundidee „intelligenter“ Haushaltsgeräte jedoch schon. Aktuell beschäftigt sich der neue Geschäftszweig von Google mit der Entwicklung von Rauchmeldern und Thermostaten, die sich nicht nur an individuelle Gegebenheiten anpassen, sondern erhobene Daten wie Temperatur oder Kohlenmonoxid-Gehalt der Luft auch speichern und auswerten. In Zukunft könnten sich hier weitere Geräte einreihen und die weitgehende Automatisierung von Privathaushalten weiter vorantreiben – die Idee eines selbständig einkaufenden Kühlschranks ist daher gar nicht so abwegig.
Bei aller Faszination am technisch Möglichen stellt sich trotzdem eine zentrale Frage: Wie viel Vernetzung braucht der Mensch – und welche Nachteile ergeben sich durch die neue Bequemlichkeit im eigenen Wohnzimmer? Google ist nicht gerade dafür bekannt, die Privatsphäre seiner Nutzer zu achten und keine unnötigen Daten über sie zu sammeln. Erhält der Web-Titan nun auch tiefe Einblicke in die eigenen vier Wände, könnte die „Datenkrake“ Google ihren Informationsschatz bald ordentlich mit werberelevanten Details aufstocken.

EU Efre Dekra